Brașov, 1839 [Hauptwerk]

Brașov - Orgel der Schwarzen Kirche, Buchholz, 1836-1839

Brașov OrgelDas Instrument ist die größte erhaltene Orgel von Carl August Buchholz (1796 - 1884), dem produktiven Berliner Orgelbauer. Es besteht aus einem viermanualigen Spieltisch mit 63 klingenden Registern. Die Schwarze Kirche (Biserica neagră, Schwarze Kirche) ist eine lutherische Kirche im Herzen von Transsilvanien (heute Rumänien). Transsilvanien hatte seit dem 12. Jahrhundert deutsche Kolonisten, es gibt eine ununterbrochene deutsche lutherische Tradition seit den Anfängen des Luthertums in Europa. Brașov ist das Zentrum dieses kirchlichen Körpers. Die Kirche ist bekannt für ihre einzigartige Sammlung historischer türkischer Teppiche, die überall an den Wänden hängen - und sie tragen zweifellos zur akustischen Beschaffenheit des gotischen Gebäudes bei. Die Orgel ist das größte mechanische Instrument Rumäniens. Die Bedeutung des Instruments wird durch häufige Konzerte unterstrichen: von Frühling bis Herbst finden jede Woche drei Orgelkonzerte statt.

Die Art des Instruments wird manchmal als "zwischen den Zeiten" bezeichnet. Es hat klare Merkmale des romantischen Klangs: Dominanz der 8-Fuß-Register, polychorale Gestaltung der Abteilungen, voll entwickelte Chöre (Flöten, Streicher, Prinzipale, Zungen) in jeder Abteilung, starke dynamische Kontraste zwischen den Abteilungen. Dennoch ist es immer noch in der barocken Orgelgestaltung mit ihrem "Werkprinzip" und pyramidalem Aufbau verwurzelt (Fundamentalregister, Aliquoten, Mixturen). Der Kern dieser Orgel ist die Joachim Wagner Orgel aus der Marienkirche in Berlin, die Buchholz 1829 reparierte. Die rein mechanische Spieltraktur bedient die traditionellen Schiebekästen, was eine gute Menge an Kraft erfordert, um die Tastaturen zu spielen.

Die Orgel ist physisch in drei Etagen gestaltet: Die Basis wird vom Pedal mit den höchsten Pfeifen an den Seiten des Orgelgehäuses eingenommen. Das Oberwerk befindet sich im oberen Stockwerk vorne, was zu einem direkten und präsenten Klang führt. Das Unterwerk ist dahinter, eingeschlossen, und hat die Eigenschaften einer echten Echoabteilung. Der obere Stock gehört zum Hauptmanual (vorne) und Rohrwerk (hinten, eingeschlossen), was einen etwas entfernten, fast mystischen Klang von oben ermöglicht. Die Farben der Register harmonieren perfekt miteinander und erzeugen ein wirklich sanftes Crescendo, bei dem kein Register (nicht einmal die lautesten) aus dem dunklen und schweren Tutti heraussticht.

Die Orgel wurde 1839 im frühen romantischen Stil gebaut. Sie wurde bis heute ohne größere Veränderungen erhalten. Es gab eine kleine Renovierung im Jahr 1966, als mehrere Register geändert wurden:

Hauptmanual Cornett 16 zu Cornett 8

Unterwerk Flauto traverso 8 zu einem Octavlein 1, Progressio Harmonica auf eine höhere Stimmung gesetzt

Pedal Nasard 10 2/3 geändert zu Oktave 2 und Mixtur durch eine Reihe verstärkt.

Der Zweck dieser Änderungen ist klar: dem Instrument etwas hellere Details zu verleihen, im Einklang mit der neobarocken Mode.

Während der letzten Restaurierung durch Ferdinand Stemmer wurden alle Änderungen puristisch rückgängig gemacht, um den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen, da die originalen Pfeifen größtenteils verfügbar waren. Daher befindet sich das Instrument jetzt in dem Zustand, in dem es aus den Händen von Buchholz kam. Es ist definitiv die am besten erhaltene Buchholz-Orgel aller Zeiten.

Ein besonderer Dank geht an Herrn Steffen Schlandt, den titulierten Organisten der Schwarzen Kirche, für seinen herzlichen Empfang in Brașov, für wertvolle Informationen über die Geschichte des Instruments und für die feinen Fotos des Instruments, die für diese Webseite zur Verfügung gestellt wurden.