Santanyi, 1762 [Hauptwerk]

Die Orgel von Jordi Bosch - Santanyi, Mallorca (1762)
Die zweimanualige Orgel mit 40 geteilten Registern von Jordi Bosch ist ein echtes Juwel unter den mallorquinischen Orgeln. Ihre monumentale und prächtig dekorierte Fassade (von Fra Albert Borguny) ähnelt der imperialen Pomp der Zeit und trägt zum brillanten Klang ihrer Register bei.

Die Orgel von Santanyi ist eines der am besten erhaltenen Werke von Jordi Bosch. Sie verfügt über eine reiche "Trompeteria", die aus 9 Registern horizontaler Trompeten besteht, die für die iberische Orgelbaukunst typisch sind. Sie verbreitet ihren Klang in jede Ecke der Kirche dank der fächerförmigen (radialen) Anordnung der Trompeten: Baixon zeigt nach Osten, die Trompa magna nach Westen. Die Trompa reial nimmt die zentrale Position der Trompeteria ein. Über dem Kopf des Organisten befinden sich zwei Register von horizontal angeordneten Zungenstimmen mit kurzen Resonatoren: Regalies und Dolcaina. Das Grand Orgue ist auf einem breiten 16 Fuß Principal (Flautat maior) gebaut, das dem Pleno einen klangvollen und warmen Klang verleiht. Die Orgel bewahrt die größte existierende Mixtur (Ple) der Welt, die aus 25 Registern und 1.104 Pfeifen besteht! Sie ist auf einem separaten Windkasten gebaut, und jeder Ton wird durch seinen eigenen 2,5 m langen Windkanal gespeist. Eine der Besonderheiten des Instruments ist ihr großer Cornet (10 Register), der "erhöht" auf einem speziellen Windkasten gebaut wurde, um einen "besseren Klang" zu erzeugen. Die Orgel positiv (Cadireta) verbirgt eine regalartige Saboiana, zusammen mit anderen typischen Registern wie Nasards oder Corneta, Flautat tapad (tatsächlich eine Rohrflöte) und einigen Aliquoten - Dinovena und Siurell. Es gibt einige Register wie das Bordo, die zum ersten Mal in der mallorquinischen Orgelbau-Tradition verwendet wurden.

Die Windkästen der Instrumente sind in Bass- und Diskantteile unterteilt, was dem Organisten eine breite Palette von Kombinationsmöglichkeiten bietet.

Jordi Bosch (1739-1801) war ein renommierter mallorquinischer Orgelbauer, der im 18. Jahrhundert lebte. Sein Werk gewinnt allmählich die Anerkennung, die es in der europäischen Orgelbau-Tradition verdient. Unter seinen Werken finden wir auch die gefeierte Orgel der Kathedrale von Sevilla (1792) oder die Orgel im königlichen Palast in Madrid (1778), wo wir viele technische Innovationen wie doppelte Windkästen, Aufrufe (später "appels" genannt), Blasebälge mit Druckausgleich und andere finden. Bosch gab den reinen mallorquinischen Orgelbaustil auf, um einen innovativen Stil und neue Techniken zu entwickeln, und war damit einige zwei Generationen der zentralen europäischen Entwicklung voraus. Einige Forscher weisen auf Boschs Einfluss auf den jungen Aristide Cavaillé-Coll hin, der möglicherweise Boschs Orgel im königlichen Palast in Madrid studiert hat.

Die Santanyi-Orgel war eines seiner ersten Werke. Er baute sie im Alter von 26 Jahren für das Kloster Santo Domingo in Palma. Nachdem das Dominikanerkloster 1837 aufgehoben wurde, wurde die Orgel nach Santanyi übertragen. Da die Kirche kleiner war als die St. Domingo, wurde die Orgel von Guillem Puig nur teilweise wieder zusammengebaut. Spätere Besucher von Santanyi berichten, dass "die Pfeifen und Trompeten in Fluren und anderswo lagen". Erst 1873 wurde die Cadireta wieder installiert. 1888 wurde die große Corneta installiert. Aber die Orgel funktionierte immer noch nur teilweise, da 1932 ein Artikel in einer lokalen Zeitung den beklagenswerten Zustand des Instruments beschrieb. Der besuchende Organist berichtet, dass nicht alle Register vorhanden waren und dass alte Etiketten an den Registerwangen an vergangene Ziehregister erinnerten, die nicht mehr vorhanden waren, nur Löcher blieben. Aus seinem Bericht wissen wir auch, dass die Orgel ursprünglich wahrscheinlich drei Manuale hatte. Leider ist sein Bericht an dieser Stelle etwas verworren und es werden keine weiteren Spezifikationen gegeben. 1957 wurde die Orgel weiteren Änderungen unterzogen (pneumatische Aktion eingeführt und einige neue Register). Die Orgel wurde 1984-6 sorgfältig von Gerhard Grenzig restauriert. Sein Bericht über J. Bosch ist online verfügbar. Am Ende des Artikels ist sogar die Zusammensetzung der 25-Register-Mixtur in einer Tabelle aufgeführt. (Ich bin Dr. Stuart Frankel für den Link und einige andere Details dankbar. Sie sollten in Erwägung ziehen, seinen Artikel über die historische Registrierung der Santanyi-Orgel zu lesen, der unten aufgeführt ist!).

Besonderer Dank gilt den Behörden der Pfarrei Santanyi von St. Andreu, insbesondere Don Sebastia Salom, der uns während des Aufnahmeprozesses enorme und begeisterte Unterstützung gegeben hat!

Weiterführende Literatur:
Stuart Frankel: Einige Anmerkungen zur historischen Registrierung der Santanyí-Orgel, online verfügbar.
Gerhard Grenzig: Die monumentale Orgel von Jordi Bosch in Santanyi. Ein Heft, das die 3. CD aus der Reihe "Die historische spanische Orgel" begleitet, veröffentlicht 1992.
Antoni Mulet, Arnau Reynés, Fotografien von Justo González: Orgues de Mallorca. Palma de Mallorca: Olańeta, [2001].